Holli068/2009 - So., 2.8.'09
Heute sind wir drei Wochen auf See.
Die letzte Nacht verlief hier eher aufregend. Wir segeln immer noch in der Südpazifischen Konvergenzzone, will heißen Wolken, Regen & stürmischer Südostpassat. Den Nachmittag hatte ich damit verbracht 26 Literflaschen zu sterilisieren, was bei dem Gewackel ungeahnten Muskelkater zur Folge hat. Man muß sich ja bei jeder Welle irgendwo abstemmen, um den Mist nicht überall zu verschütten. Alles will immer umkippen und schwappt generell durch die Gegend. Auf meiner Nachtwache war ich dann auch ziemlich K.O. und konnte nur noch an Schlaf denken.
Wie so oft surften wir auf einer Welle mit über 10 Knoten durch die Gegend, als auf einmal lautes Geschepper aus der Kombüse und großes Geschrei aus der Kabine meiner Mädels erklang. Aurora war es zu heiß geworden & so hatte sie Liping so lange genervt, bis diese eine Luke nach außen öffnete. Ein folgenschwerer Fehler, denn dieses Mal kam keine Gischt rein - was an sich schon genug Streß verbreitet - sondern richtig viel blaues Wasser. Die beiden schwammen auf einmal in einer salzigen Suppe! Fand ich nicht wirklich Klasse, denn Liping hat auch so schon genug zu tun, zumal Aurora mit 5 1/2 Jahren ja jetzt in die erste Klasse geht. Mit Schultüte! :-)
Doch damit nicht genug. Als ich gegen 1:00 Uhr morgens meine Freiwache antrat und mich auf den wirklich höchst notwendigen Schlaf freute, gab es eine weitere große Welle, die dieses Mal einen massiven Kurzschluß verursachte. Die Spannung fiel in Sekundenschnelle von 12,7 Volt auf etwa
11 Volt ab, der "Low Voltage" Alarm piepte wie verrückt und ich hatte Angst, daß mir der Kahn abfackelt. Außerdem geht ohne Strom auch der Autopilot, der GPS Chart-Plotter, die Pumpen, die Lichter, das Gas, die Funke, der Computer und alles mögliche andere nicht...
Konnte aber nichts finden. Die beiden Rauchmelder blieben ebenfalls still und die Spannung normalisierte sich wieder - nur mit dem Schlaf wollte es nicht so recht werden. Liping meint allerdings, daß der Windgenerator, der seit einiger Zeit Zicken macht, jetzt wieder viel besser lädt. Der Windanzeiger zeigt dafür zur Zeit überhaupt gar nichts mehr an. Ist aber auch nicht wirklich notwendig, so ein Teil. Wenn es zuviel Wind wird, reffen wir ganz automatisch, ganz egal was die Instrumente sagen.
Heute morgen um 7:00 Uhr Ortszeit (20:00 Uhr UTC) ging es ans Netz, wo ich folgendes berichten konnte:
16°53' S, 161°49'O, Kurs 291° (true) mit 7 Knoten, Wind SO 20 Knoten, Welle SO 2,5 Meter, und 8/8 Bewölkung. Barometer 1014 hPa, 25°C und 70% relative Luftfeuchtigkeit. Detlef auf der KIRA VON ZELLE sagte mir, daß Wind und Regen eher noch zunehmen würden, da wir genau in den Kern der Intertropischen Konvergenzzone (ITCZ) hineinsteuern würden. Erst ab Dienstag könnten wir mit einer Wetterbesserung rechnen. Macht aber auch nichts. Wir sind schon ganz froh, daß die "Squalls" hier eher harmlos sind und der Wind immer schön von hinten kommt. Wissen wir auch erst so richtig zu schätzen, seit wir fast ein Jahr im Zentralpazifik verbracht haben.
Das war erst einmal wieder alles aus dieser Gegend.
Wir wünschen einen schönen Sonntag!
Viele Grüße von Aurora Ulani, Liping & Holg
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At 8/1/2009 9:08 PM (utc) our position was 16°51.17'S 161°41.87'E
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